
Qigong
Die Kunst der Energiearbeit
Qi ist die kosmische Kraft, die alle Dinge durchdringt und belebt. Das Wort „Qi“ wird oft mit Atem, Hauch, Dampf, Temperatur, Kraft oder Energie übersetzt. „Gong“ bedeutet Arbeit. Wörtlich übersetzt heisst Qigong also „Energiearbeit“. Für ein besseres Verständnis wird Qigong auch als „das Bearbeiten der Energie“ oder „das Kultivieren der vitalen Energie“ beschrieben.
Qigong ist eine Bewegungskunst und Gesundheitslehre mit langer chinesischer Tradition, die sich unter daoistischen, buddhistischen und medizinischen Einflüssen entwickelt hat. Es wird sowohl präventiv zur Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt als auch therapeutisch – als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – zur Behandlung von Krankheiten.
Es gibt unzählige Qigong-Übungen, die grundsätzlich in zwei Hauptformen unterteilt werden:
- Inneres Qigong (Neigong): Übungen, die in der Stille durchgeführt werden und sich vor allem auf Ruhe und geistige Sammlung konzentrieren.
- Äusseres Qigong (Waigong): Der Fokus liegt hier auf der physischen Bewegung und dem Körper.

Beiden Hauptformen liegen drei Säulen zugrunde:
Atmung, Konzentration und Körperhaltung bzw. Körperbewegung.
Qigong hat aufgrund der Einfachheit der Übungen sowie ihrer Harmonie und Anmut auch in der westlichen Welt weite Verbreitung gefunden. Nicht zuletzt, weil es bis ins hohe Alter ausgeübt werden kann. Qigong stärkt und fördert auf sanfte Weise sowohl die körperliche Kraft und Beweglichkeit als auch das seelische und geistige Gleichgewicht.
Gerade in der heutigen, von stetigem und schnellem Wandel geprägten Zeit erhält Qigong als ganzheitliche Methode zur Bewältigung von Stress und Ängsten sowie zur Förderung von innerer Ruhe und Harmonie eine besondere Bedeutung.
Ich begann 1992 mit dem Praktizieren von Qigong. Als passionierte Taijilerin fristete es jedoch lange Zeit ein Schattendasein in meinem Alltag, der von Taiji-Training und -Kursen geprägt war, obwohl ich klar erkannte, dass Qigong die ideale Verbindung zwischen Taiji und der TCM darstellt. In den letzten Jahren wuchsen mein Interesse und der Wunsch, dem Qigong mehr Raum und Zeit zu widmen. 2014 begann ich, Qigong-Lektionen zu unterrichten, und entschied mich kurz darauf, die Ausbildung zur Qigong-Kursleiterin zu absolvieren.